Schneewittchen im tristen Land

Movie/Verlosung: Snow White And The Huntsman
Bildquelle: 
Univeral Pictures

Es ist vielleicht die Szene des Films, der grosse Frust für alle Märchenfans. Snow White hat den vergifteten Apfel gegessen und stirbt in den Armen des Prinzen. Er küsst sie sanft und was passiert? Nichts. Es ist wahrscheinlich jene Szene, in der am deutlichsten wird, dass Regisseur Rupert Sanders sich nicht sooo genau an die Märchenvorlage hält. Im Gegenteil: Er erfindet sie neu. Seine Welt ist voller Elfen und Trolle und seine schwarze Magie ist so klebrig wie Teer. Und doch funktioniert die Geschichte von Snow White bestens. 

 

Bild 1: Snow White stirbt nach dem Biss in den Apfel. / Bild 2: Zuvor wehrte sie sch heftig gegen ihre Verfolger. (Mit Maus über Bild fahren)

 

Aber so viel vorne weg, mit der Disneyversion des Stoffes hat «Snow White And The Huntsman» rein gar nichts zu tun. Snow White wird in ein mächtiges Königreich geboren und erlebt eine schöne Kindheit. Bis zu dem Tag als ihre Mutter stirbt. Ihr Vater findet ziemlich schnell eine neue Frau und holt nichts ahnend das Böse ins Land. Die neue Frau ist eine Hexe, der es nur um ihre Schönheit und Macht geht. Sie ermordet ihren Gatten noch in der Hochzeitsnacht und sperrt Snow White in den Kerker. Die Jahre vergehen und das Land wird unter der Regentschaft der bösen Königin zum tristen Reich. Sogar die Natur stellt sich gegen sie.

 

Selbst der Huntsman stellt sich hinter Snow White

 

Damit die Königin jung bleibt, muss sie immer wieder Menschen ihre Lebenskraft aussaugen. Das langweilt sie aber und als sie erfährt, dass sie mit dem Verzehr von Snow Whites reinem Herzen ihre Macht festigen könnte, zögert sie nicht. Sie schickt ihren Bruder, er möge Snow White holen. Doch der lässt sich übertölpeln und dem Mädchen gelingt die Flucht in den Zauberwald. Dort sind die Kräfte der Königin nutzlos. Also setzt sie einen Jäger auf Snow White an. Doch selbst der stellt sich hinter die schöne Prinzessin. Die Verzweiflung der Königin wird stärker, da sie weiss, das einzig Snow White sie besiegen und so rechtmässig auf dem Thron Platz nehmen kann. Und die ist bereits dabei, ein Heer um sich aufzubauen. 

 

Man fühlt sich eher bei «Herr der Ringe» als bei Disney. Diese Version von Snow White ist hart, sie ist dunkel und sie ist ohne Humor. Selbst die wenigen Lieder auf dem Soundtrack klagen. Aber gerade darum funktioniert der Film. Für einmal sieht der Zuschauer ein Schneewittchen für Erwachsene. Da wird geblutet, geprügelt, intrigiert und gemordet. In der Welt der bösen Königin schaut jeder nur für sich. Und diese Welt – unter anderem in den schottischen Highlands gedreht – wirkt karg und realistisch. Sie passt schlicht zum Setting des Films

 

Bild 1: Wenn die Blicke der Königin töten könnten… / Bild 2: Spieglein, Spiegelein an der Wand…

 

Zwei Punkte sollen hervorgehoben werden. Zum einen die Special Effects. Wenn sich die Böse Königin beispielsweise aus einer Schar Raben manifestiert, wirkt es gruslig und attraktiv zugleich. Der zweite Punkt sind die Darsteller. Charlize Theron (Oscar® für «Monster») als böse Königin und Kristen Stewart («Twilight») als Snow White ergänzen sich als die Parts von Gut und Böse optimal und Chris Hemsworth («Thor ») als Huntsman spielt den vom Schicksal gequälten Gutherzigen mit viel Leidenschaft. «Snow White And The Huntsman» entführt in eine realistische Märchenwelt in der nichts in Zuckerwatte verpackt daherkommt. Ein zeitgenössisches Märchen für Realisten.

 

  • Snow White And The Huntsman
  • Regie: Rupert Sanders
  • Drehbuch: Evan Daugherty, John Lee Hancock, Hossein Amini
  • Darsteller: Kristen Stewart, Charlize Theron, Chris Hemsworth
  • Laufzeit: 127 Minuten / 131 Minuten (Extendet Cut) 
  • DVD-/Blu-Raystart: 27. September 2012

 

Wettbewerb:

Bäckstage verlost in Zusammenarbeit mit Universal 2 x die Blu-Ray zu «Snow White And The Huntsman». Schickt eine Mail mit dem Stichwort «Snow White» an patrick.holenstein@baeckstage.ch. Einsendeschluss: 20. Oktober 2012.

 


Bildquelle: Universal Pictures

Patrick Holenstein / So, 07. Okt 2012